Rundgang

 

Herzlich willkommen in der Johanneskirche!

Nehmen Sie sich doch etwas Zeit und erkunden anhand dieses kleinen Rundgangs einige Besonderheiten unserer Kirche. Lesen Sie etwas über ihre Geschichte und das Konzept einer evangelischen Stadtkirche.

Die evangelische Johanneskirche ist eine offene Citykirche. Ihr Angebot und ihre regelmäßigen Öffnungszeiten richten sich an Menschen, die in der Stadt unterwegs sind und gerne mal wieder eine Kirche betreten möchten, seien es Neugierige, Interessierte, spirituelle Wanderer oder religiöse Menschen auf der Suche nach einem ruhigen Platz im städtischen Treiben, wo sie sich Gott ein kleines Stückchen näher fühlen können.

Beginnen Sie Ihren Rundgang draußen auf dem Martin-Luther-Platz und betrachten Sie das imposante Backsteingebäude mit seinen verschiedenen Stilelementen – ein Entwurf der Berliner Architekten Kyllmann und Heyden in der Tradition der Berliner Bauten Schinkels. Während im Rundbogenstil der Fenster und Zwerggalerien die rheinische Romanik zitiert wird, werden in den Fassaden des Querhauses Elemente der toskanisch-umbrischen Gotik sichtbar. Der Grundriss deutet die Form eines Kreuzes an. Bei der Umrundung des Gebäudes fällt die unterschiedliche Verglasung der Fenster auf, woran die Teilung des Gebäudes in Gottesdienstraum und Gemeindehaus auch von außen sichtbar wird. Der Turm war mit seinen 85,7 m lange Zeit Düsseldorfs höchstes Bauwerk und ist länger als der gesamte Baukörper.

Die beiden Engel vor dem Westportal saßen vor der Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg als Wächter auf den Giebeln über den Seitenportalen und wurden während des Wiederaufbaus aus den Trümmern gerettet.

Wenn Sie nun durch das südlich gelegene Hauptportal die Kirche betreten, betrachten Sie die Zinnintarsien an den Außenseiten der Eingangstür – da unsere Türen meist geöffnet sind, fallen Sie nicht sofort ins Auge. Sie stellen das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen dar, das in der Bibel im Matthäusevangelium, Kapitel 25, Verse 1 – 13 nachzulesen ist.

Wenn Sie geradeaus durch das Café im Foyer gehen, gelangen Sie in den Kirchenraum, wo zunächst das große Holzkreuz hinter dem Altar ins Auge fällt, das von Arnold Rickert gestaltet wurde. Es stellt den leidenden Christus dar und deutet in der Haltung zugleich eine Segnung an.

Die Hochkanzel an der linken vorderen Säule zeigt bei genauerem Hinsehen Schriftzüge im satinierten Glas des Treppenaufgangs. Es sind Namen biblischer Personen, die aus alten hebräischen, griechischen und lateinischen Handschriften übernommen wurden. Wer zur Predigt die Kanzel empor steigt, durchschreitet ein Spalier biblischer Botschafter des Evangeliums.

Außerdem auf der linken Seite befindet sich die Gebetswand. Jeder ist eingeladen, seine Fürbitten oder sein Gebet auf einen Zettel zu schreiben und an die Wand zu heften. Die Anliegen, die hier vorgebracht werden, finden Aufnahme im wöchentlichen Gebet am Donnerstagmittag um 12 Uhr und in der Johannesmesse.
 

Im Altarraum steht die Stufenkanzel aus Glas, die in ihrer Transparenz den Blick in die Apsis frei lässt. Sie wurde im Rahmen eines Wettbewerbs in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Düsseldorf von Claudia Marcela Robles, Jorge Alvaro und Rodrigo Bruna entworfen. Ihr Stil ist aufgegriffen in anderen Gestaltungselementen der Renovierung im Jahr 2008.

Die Taufkapelle befindet sich rechts der Apsis. Dort steht ein Lesepult in Form eines Adlers. Der Adler ist das Attribut des Evangelisten Johannes, nach dem diese Kirche benannt ist. Das Johannesevangelium beginnt mit den Worten: »Am Anfang war das Wort …« (Johannesevangelium, Kapitel 1, Vers 1). In der Bibel auf dem kleinen Altar in der Taufkapelle können Sie gern blättern und lesen.

Die am Taufstein dargestellten Männer mit den Wasserkrügen in den Händen symbolisieren die vier Flüsse, die im Paradies entspringen, und von denen das erste Buch Mose erzählt (Genesis, Kapitel 2, Vers 10 – 14). Auch die Namen der Flüsse sind auf dem Taufstein zu finden. Die Taube auf der Abdeckung ist ein Symbol für den Heiligen Geist, der sich auf Jesus bei dessen Taufe am Jordan niederließ.

In der Taufkapelle sehen Sie das Gemälde »Der zwölfjährige Jesus im Tempel« von Eduard von Gebhardt (1893). Der Maler des 19. Jahrhunderts verlegte die Geschichten aus dem Neuen Testament in die Zeit des späten Mittelalters, denn für ihn war die Zeit Martin Luthers (1483 – 1546) die Zeit der klassischen Frömmigkeit. Achten Sie auf die ausdrucksstarken Mienen, die er seinen Gestalten gegeben hat. Die verständnislose Maria stürzt zur Tür herein, Jesus sitzt konzentriert vor den Gelehrten, die ihrerseits höchst verwundert dreinschauen. Den Text dieser Geschichte aus dem Lukasevangelium finden Sie unten links neben dem Bild.

Der Leuchter rechts neben der Taufkapelle symbolisiert mit der Weltkugel und den Kerzen das Wort Jesu: »Ich bin das Licht der Welt« (Johannesevangelium, Kapitel 8, Vers 12). Viele Menschen nehmen sich einen Augenblick Zeit, sprechen ein stilles Gebet als Dank für ein gutes Erlebnis oder als Fürbitte für jemanden, der Hilfe braucht, und entzünden dazu eine Kerze.

Die Bibel von 1597 in der Übersetzung Martin Luthers sehen Sie in der Vitrine am Aufgang zu den Emporen. Der Beginn des Johannesevangeliums ist aufgeschlagen. In der Abbildung erkennen Sie den Evangelisten Johannes wieder mit seinem Symboltier, dem Adler. Der Stich zeigt die vom Heiligen Geist inspirierte Niederschrift der Erinnerungen an Jesus.

Beim Hinausgehen sollten Sie noch einmal nach oben schauen, auf die große Beckerath-Orgel. Sie hat 66 Register und 4 Manuale, die die über 5000 Pfeifen erklingen lassen können. Dies geschieht in dieser Kirche nicht nur in den Sonntagsgottesdiensten, sondern auch an jedem Mittwoch um 12:30 Uhr zur Lunch-Time-Orgel.

Wenn Sie den Kirchraum verlassen, sind Sie herzlich eingeladen, im Café noch einen leckeren Milchkaffee oder Espresso aus dem ökologischen Angebot des fairen Handels zu genießen. Dabei können Sie auch mit den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Cafés ins Gespräch kommen und sich über die Johanneskirche - Stadtkirche und ihre Angebote informieren.

 

 

Ein Faltblatt (7.74 MB)  mit diesem Text können Sie sich herunterladen.

Johanneskirche im Fluge

Studenten der Uni Düsseldorf haben einen kleinen Zeppelin entwickelt, mit dem sie Filme aus der Vogelperspektive drehen können. Sein Name: Kirchenschiff. Damit haben sie alle evangelischen Kirchen Düsseldorfs von innen gefilmt. So ist auch ein Film der Johanneskirche entstanden.

Mehr Informationen unter: http://kirchenfluege.windreiter.de/johannes.html