Die Johannesmesse ist ein evangelischer Gottesdienst zum Feierabend.
Hier treffen sich die traditionelle Vesper, das Stundengebet der Mönche, das den Abend mit Gesang begrüßt, und der alte Lichterritus, das Lucernarium, wenn die lebendigen Lichter angezündet werden, als Symbol für die Anwesenheit Christi, des Lichts-der-Welt. Das Fürbittengebet verwendet Gebetszettel von Besuchern der Johanneskirche, die ihre Anliegen an der Gebetswand hinterlassen haben; sie werden verlesen und steigen auf mit den Wolken des Weihrauchs.
Messe nannte Martin Luther den Gottesdienst in Vollgestalt, mit Predigt und Sakrament. Deshalb gehört ein schlichter Abendmahlsritus zur Johannesmesse, der wie das letzte Pessachmahl Jesu zur Abendzeit gefeiert wird. Das Wort Messe ist zugleich eine Aussendeformel. Wenn die Gottesdienstgemeinschaft hinaus geht in den Abend, in die Nacht und in die Woche, ist sie gesandt (lateinisch: missa est) mit zwei Gaben: mit dem Segen Gottes und mit der Aufgabe: Werdet nun selbst ein Segen für andere.
Die Johannesmesse ist ein stiller Gottesdienst ohne Instrumente. Das Mitsingen ist eine geistliche Übung. Der Chorgesang leitet die Feier, alle anderen singen mit, wo immer ihnen der Chorgesang ins Ohr geht. Wer singt, achtet auf andere und wird zum Teil eines größeren Ganzen. Das Halbdunkel in der Kirche schützt die persönliche Andacht und die Gedanken wie ein Gebetsschal aus gedämpftem Licht. Die Abendmahlsausteilung erfolgt in Längsreihen an den Apsisstufen, folgen Sie einfach dem Vorbild des Chores. Am Ende erheben wir uns, wenn der Chor unter dem Schlussgesang aller den Gottesdienstraum verlässt.
Für Neugierige, für junge Menschen und für Erfahrene.